ITP und ANA

Prof. Dr. med. Volker Wahn Frage an Prof. Dr. med. Volker Wahn Früher Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin in Schwedt/Oder, bis 2014 Oberarzt an der Charité Berlin.

Frage: ITP und ANA

Sehr geehrter Herr Dr. Wahn, ich hätte nochmals eine wichtige Frage zur ITP meines 12-jährigen Kindes. Er war vor 2 Wochen aufgrund einer Thrombozytopenie im Krankenhaus (0 Thrombozyten im Blut). Nun haben wir erfahren, dass ANA gefunden worden, jedoch hilft uns kein Arzt weiter (ich habe schon sehr viel telefoniert). 1) ENA-AK 3.9 (Referenzwert: 0-0.69) 2) SS-A / Ro- Antikörper EIA 20 (Referenzwert: 0-6.9) Laut Befund ist das Einlesedatum der 23.2. (am Tag zuvor - 22.2.- bekam mein Kind Immunglobuline 1g/kg). Meine Fragen: 1) Könnten ANA aufgrund der Immunglobuline (am Tag zuvor bekommen) positiv sein? Icn nehme an, das Einlesedatum ist das Datum der Blutabnahme. 2) Könnte dieser Wert auf Sjörgen oder Lupus hinweisen? ANA IFT IgG nuklear fein gesprenkelt AC-4 1:320 (Referenzwert: < 1:160) Alle andere Sub-Werte (SS-B / RNP70 / Scl-70/ Jo-1 / Ku-AK / PM-Scl Fibrillarin / Th/To) sind negativ. Vielen Dank! Wir sind sehr beunruhigt und im Krankenhaus bekommen wir keine Auskunft.

von Fleur123 am 10.03.2023, 12:00

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Antwort auf: ITP und ANA

Wie hoch der ANA-Titer in dem Immunglobulinpräparat ist, weiß ich nicht. Dass darin aber Ro-Antikörper enthalten sind, die eine solche Titererhöhung bei Ihrem Kind bewirken, halte ich für eher unwahrscheinlich. In der Tat kann die akute ITP bei Kindern die Erstmanifestation einer Autoimmunerkrankung wie SLE oder Sjögren-Syndrom sein kann, aber nicht muss. Der ANA-Titer allein ist in Ihrem Fall nur gering erhöht, die Erhöhung der Ro/SS-A Antikörper würde ich aber nicht ignorieren. Wenn Ihnen das Krankenhaus dazu keine klaren Auskünfte geben kann, würde ich das Kind gelegentlich in einer Kinder-Rheumaambulanz vorstellen. Dort kann geklärt werden, ob "nur" eine ITP oder die Erstmanifestation einer Systemerkrankung vorliegt. Während meiner klinischen Tätigkeit hatte ich allerdings Einzelfälle betreut, wo zwischen ITP und Systemerkrankung mehrere Jahre vergangen sind. Insofern ist die lockere Anbindung an eine Kinder-Rheumaambulanz sicher sinnvoll.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 10.03.2023

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