Hallo!
Ich habe gelesen, dass Kinder im 3. Lj. anfangen ihre eigenen sozialen Kontakte (z.B. zu anderen Kindern...) auszubauen und dass sie das notwendige soziale Geschick(wie Kontakt aufnehmen...verhandeln...sich durchsetzen usw.) vor allem durch das Vorbild ihrer Eltern lernen. Da ich selbst ein unsicherer Mensch bin und mich gerade in diesen sozialen Dingen oft schwer tue frage ich mich, ob das meinem Kind seine Entwicklung sehr erschweren wird und wie ich ihm dennoch helfen kann. Bindung und Loslösung scheinen bislang recht günstig zu verlaufen (Kind ist 21 Monate). Mein Mann ist ein kontaktfreudiger Mensch, den Tag verbringe aber berufsbedingt eben eher ich mit unserem Kind.
Besteht für mich auch im Erwachsenenalter noch die Möglichkeit "soziale Ängste" zu überwinden, um meinem Kind ein gutes Vorbild zu sein, oder ist das wirklich alles schon in der Kindheit zementiert?
Viele Grüsse und Danke für Ihre Hilfe!
Mitglied inaktiv - 19.11.2007, 17:25
Antwort auf:
soziales Vorbild
Hallo, in der frühen Kindheit wird sehr viel, wenn nicht Entscheidendes von der lebenslangen Persönlichkeit geformt. Aber zemetiert würde ich das nie nennen. Der Mensch bleibt lebenslang flexibel, wenn auch mit abnehmender Bereitschaft. Da sich die Lebensverhältnisse und Existenzvoraussetzungen immer wieder ändern, muss die Persönlichkeit veränderbar bleiben, sonst hätte der Mensch keine chance zur Anpassung mehr. Auch Sie können noch viel ändern an Ihrer sozialen Gehemmtheit. Das sollten Sie dann aber mit professioneller Begleitung machen und auch nicht nur für Ihren Sohn, sondern ganz gezielt auch für sich selbst.
Bindung und Loslösung sind die besten Voraussetzungen für ein gelingendes, gesellschaftliches Anpassungs- und Sozialverhalten. Das Vorbild der Eltern spielt dabei sicher eine nicht zu unterschätzende Rolle, ist aber bei günstiger Selbstentwicklung nicht so stark Einfluss nehmend wie bei ungünstiger. Der Vater ist natürlich auch ein gutes Vorbild und der ist ja, wie Sie schreiben, sehr viel kontaktfreudiger. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 23.11.2007