Frage: Ekel beim Kleinkind

Hallo Frau Henkes,  ich habe eine Frage zum Verhalten meines Sohnes (16 Monate). Er ist eigentlich ein flinkes Kerlchen und lernt alles schnell. Was aber einige Situationen angeht, mache ich mir Sorgen. Es hat damit zu tun, dass er sich vor vielen Dingen ekelt. Wir gehen jetzt immer öfter auf den Spielplatz, weil er mehr damit anfangen kann und jetzt auch das Wetter besser ist. Aber von Anfang an, findet er es ganz schlimm wenn er Sand an die Hände bekommt. Er traut sich gar nicht sich dann hochzustützen, wenn er z.B. auf die Hände fällt. Er wartet bis ich ihn hochhebe. Gestern hat er gewartet, bis ich alles von den Händen weggepustet habe. Ich habe gemeint, alles gut, aber er wollte alles abhaben. Des Weiteren haben wir viele Herausforderungen was Essen angeht. Seit einiger Zeit interessiert er sich für festeres Essen. Aber er möchte auf keinen Fall das Essen selber anfassen und ekelt sich (z.B. Brot), auch Besteck ist schwierig. Ich weiß, dass er es selber könnte, aber er möchte lieber gefüttert werden. Auch die Flasche zum Trinken muss ich halten. Habe ich ihn zu "sauber" erzogen? Ist das in dem Alter schon prägend? Ich möchte, dass er sich frei auslebt mit allem und alles ausprobiert. Oder hat er Angst selbständiger zu werden?  Vielen Dank für Ihre Antwort! VG

von Babyglueck2022 am 21.03.2024, 09:22



Antwort auf: Ekel beim Kleinkind

Guten Tag, die Reaktion Ihres Sohnes muss nicht unbedingt auf Ekel beruhen. Es ist auch möglich, dass Ihr Sohn irritiert auf die Berührung mit einem unvertrauten, ihm unangenehmen Material reagiert. Es ist nicht selten, dass Kleinkinder so auf Sand oder z.B. Schnee reagieren. Der Sand ist kalt, vielleicht feucht. Das fühlt sich für Ihren Sohn zunächst nicht gut an. Helfen Sie ihm dabei, sich an diese neuen Erfahrungen zu gewöhnen. Putzen Sie ihm ruhig die Hände ab. Zunehmend können Sie Ihren Sohn dann auffordern, alleine aufzustehen und zu Ihnen zu kommen, damit Sie ihm die Hände abwischen können. Mit der weiteren Entwicklung wird Sand vermutlich für Ihren Sohn ein interessantes Spielmaterial werden. Es ist in Ordnung, wenn Sie Ihren Sohn noch füttern. Ein Stück Brot kann er jedoch selber essen und auch seine Flasche halten. Sonst kann er eben nicht trinken. Vermutlich haben Sie Ihren Sohn weder zu zuviel Sauberkeit erzogen, noch möchte er nicht selbständig werden. Möglicherweise beginnt er schon seinen Willen zu erproben, indem er bestimmen will, wie er Essen zu sich nimmt. Das ist manchmal in Ordnung. Zeigen Sie Ihrem Sohn aber auch, dass er Brot nur essen kann, wenn er es selber nimmt. Bestätigen Sie ihm immer, wie toll er das schon macht. Auch Kleinkinder orientieren sich bereits am Lob der Eltern. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 21.03.2024