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Erschrocken über Verhalten

Thema: Erschrocken über Verhalten

Hallo zusammen, wir waren gestern beim Herbstfest der Kita gewesen (ein fest von den 5 Verbund-Kitas). Mein Sohn (3,5 Jahre) geht seit August in die Kita. Dort angekommen änderte sich schlagartig das Verhalten. Er sah die Erzieherinnen und schmiss sich sofort auf den Boden und grinste nur und wurde albern. Auch als wir rumgegangen sind änderte es sich nicht. Er schrie rum, rantte rum, wie ein Äffchen auf Speed. Die anderen Kinder waren über das Verhalten teilweise erschrocken, eins sprang vor Schreck zur Seite. Von den Eltern teils verschmitztes grinsen. Die anderen Kinder liefen dort völlig normal rum und meiner drehte völlig durch. Sind auch nicht lange geblieben weil es mir auch etwas peinlich war. Das Gleiche letztens auch beim Kinderfest. Erst war er total normal. Als er dann die ehemalige Tagesmutter und ein paar Kinder von damals gesehen hatte drehte er wieder so auf mit auf dem Boden schmeissen. Die anderen Kinder können mit dem Verhalten nichts anfangen. Ich weiß da auch nicht wie ich mich verhalten soll. LG

von Piccadilly am 30.09.2023, 06:58



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Ich kenne so ein Verhalten tatsächlich von meinem Sohn. Es ist sein Versuch mit mit fremderen Kindern /Menschen in Kontakt zu kommen, die nicht direkt auf ihn zugegeben. Er hofft, dass diese auf die Toberei und Fangen Spielen, Kitzeln... eingehen und er so in Kontakt kommt. Ich weiß es wirkt sehr befremdlich und klappt auch nicht so gut... Vergleichbar mit Männer in Clubs, die dann zu Gockeln werden um Aufmerksamkeit einer Frau zu bekommen Wir müssen den Kindern Wege zeigen, wie sie besser in Kontakt treten können.

von Arilio am 30.09.2023, 07:57



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... mit anderen Kindern und/oder ehemaliger Tagesmutter oder Erziehern, dann könnte man dem Kind helfen, auf angemessenere Art und Weise in Kontakt zu treten. Z.B. "Hör mal, möchtest du gern X begrüßen, die da hinten steht und die von früher kennst? Wollen wir mal hingehen?" Und dann zusammen hingehen... Oder wenn das Kind weiter tobt und sich auf den Boden schmeisst: "Hm ich denke aber wenn du das machst, finden die anderen das komisch oder doof, und wollen dann bestimmt nicht mit dir sprechen... willst du sie nicht lieber fragen, ob sie spielen wollen?" und dann hingehen bzw. das Kind ermuntern, das zu tun... Wenn es nicht will, OK... aber halt eine kleine Anleitung geben, und/oder es selbst vormachen... wie man hingeht, begrüßt und ein Gespräch anfängt...

von MM am 02.10.2023, 11:21



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Ich kenne solches Verhalten auch, wenn auch etwas abgeschwächter. Für deinen Sohn ist es sozusagen ein Spagat zwischen nun verschiedenen Bezugspersonen zu agieren. Also einmal ihr als eltern und den Erzieherin, manche Kinder kann das überfordern und die reagieren dann so. Also ich denke mit dem Alter verwächst sich das, kann man nicht viel machen, außer dem Kind vllt nicht das Gefühl zu haben, dass sein Verhalten dir peinlich ist. Die Erzieher haben doch täglich mit verschiedenen Kindern zu tun, und die anderen eltern kennen das sicher auch von ihren Kindern.

von JakobsMutti am 30.09.2023, 08:55



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Ich kenne dieses alberne und aufgedrehte Verhalten von beiden Töchtern. Die beiden schmeißen sich nicht unbedingt auf den Boden, aber rennen z. B. wild durch die Wohnung. Kommt hier u,. a. vor, wenn Freunde zu Besuch sind, die die Kinder mögen, manchmal auch am Anfang von Oma-Opa-Besuchen. Nach meiner Interpretation ist das eine Mischung aus positiver Aufgeregtheit, Kompensation von Unsicherheit und ein bisschen Heischen nach Aufmerksamkeit. Mit Gelassenheit und ein wenig Humor begegnen hat hier immer am besten funktioniert. Dabei natürlich eingreifen, wenn andere Kinder oder Erwachsene in Mitleidenschaft gezogen werden.

von Cpt_Elli am 01.10.2023, 09:25



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Danke für Eure Antworten! :)

von Piccadilly am 02.10.2023, 21:11



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Hallo, die Frage ist, ob er sich im Kiga immer so verhält, oder nur bei besonderen Anlässen wie diesen Festen. Du kannst das einfach bei den Erzieherinnen erfragen. Wenn er es nur bei Festen macht, ist das normal. Meine Kinder haben auch immer gern aufgedreht bei solchen Anlässen (aber z.B. auch bei Kindergeburtstagen, oder wenn wir zu Hause erwachsene Gäste hatten). Der allgemeine Trubel, die besondere Atmosphäre solcher Tage können dazu führen, dass ein Kind ein bisschen zu sehr rotiert und zu sehr angeregt wird. Das ist nicht schlimm. Ich glaube auch, wie meine Vorrednerin sagte, dass es etwas mit Gesehenwerden-Wollen und missglückter Kontaktaufnahme zu tun hat. Das Kind spürt, es liegt Fröhlichkeit und Ausgelassenheit in der Luft und will mitmachen. Es merkt nicht, dass es übertreibt und dass sein Verhalten in den Augen der anderen „drüber“ ist. Du musst dir da aber gar keine Sorgen machen, dein Sohn lernt in den nächsten Jahren, sich auch bei solchen Anlässen adäquat zu verhalten. Denn er merkt mit der Zeit, dass dieses Verhalten wenig Resonanz auslöst bei anderen Kindern. Mit dreieinhalb muss er das noch nicht sofort wahrnehmen, aber es kommt. Leider kannst du diesen Lernschritt nicht abkürzen. Wenn du ihm ausführlich erklärst, warum und wieso das nicht so gut ist, wird er es kaum verstehen. Sein Verhalten passiert ihm im Moment noch eher, als dass er es steuern könnte. Und Erklärungen können Erfahrungen nicht ersetzen - leider. Man könnte Kindern sonst viel ersparen, aber das geht nicht. Vertraue darauf, dass es kommen wird, ganz von selbst, denn das wird es. LG

von Jorinde17 am 03.10.2023, 11:17



Antwort auf Beitrag von Jorinde17

... sondern es geht auch kurz, mit ein zwei Sätzen - und mit "Anleitung", zB Anbieten zusamen hinzugehen und hallo zu sagen... Dreieinhalbjährige verstehen mehr als man meint, und wollen auch meist gern verstehen, was warum wie funktioniert - auch zwischenmenschlich gesehen. Erklären und Vormachen schliesst sich gegenseitig nicht aus, Erklärungen und Erfahrungen schliessen sich auch nicht aus. Wenn man als Erwachsener mit dem Kind in so einer Siuation ist, muss man ja eh irgendwie auf sein Verhalten reagieren, also irgendwas macht man doch eh - warum also nicht gleich ein bisschen lenken und konstruktiv eingreifen? Ich habe damit gute Erfahrungen aus der Zeit, als unsere klein waren. Aber ist wohl individuell, personen- und situationsabhängig.

von MM am 03.10.2023, 13:28



Antwort auf Beitrag von MM

@MM: Du hast völlig recht. Natürlich muss man auch kleinen Kinder erklären, wie's geht. Aber die Betonung lag auf "ausführlich". Viele Mütter labern viel zu lange aufs Kind ein und hoffen, dass sie ein Verhaltens-Problem damit lösen können. Aber das überfordert Dreijährige. Sie können nur kurze, knackige Erklärungen aufnehmen. Und in der geschilderten Situation in der Regel nicht einmal die. Am besten kombiniert man die kurze Erklärung daher vielleicht mit einer Handlung, nur Worte reichen da nicht. Liebe AP, du könntest z.B. deinen Sohn kurz aus der Situation herausnehmen (ein Stück weggehen, ins Nebenzimmer gehen, in den Flur gehen usw.), damit er runterkommt und dir zuhören kann. Ein Kind das gerade richtig aufdreht, hört nämlich in diesem "Rausch" die Mutter kaum. Und ansonsten wie gesagt gelassen bleiben. So was hört nicht von jetzt auf gleich auf, aber es geht vorüber. LG

von Jorinde17 am 05.10.2023, 16:54