Rabattaktionen - die Tricks der Möbelhändler

Rabattaktionen - die Tricks der Möbelhändler

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Jubiläumsverkauf, Supersonderaktion oder Preis des Jahres - die Möbelhäuser locken immer wieder mit tollen Angeboten und Rabatten. Doch was ist dran an den vermeintlich tollen Preisen mit denen in den Prospekten geworben wird?

Sessel, Schrank, Sofalandschaft - an allem wurde im Prospekt der Rotstift angesetzt. Die Preise sind verführerisch. Nicht ohne Grund, so sollen Kunden zunächst mal ins Geschäft gelockt werden und hier dann gleich noch ein paar andere Möbelstücke mitnehmen, zumindest aber ein paar Teelichter. Große Häuser machen erstaunliche 50 Prozent ihres Umsatzes mit Kleinteilen, die häufig auf Tischen im Erdgeschoss präsentiert werden.

Lockmittel: überhöhte "Vorher-Preise" mit hohem Rabatt

Doch die Vergünstigungen sind in vielen Fällen nur Augenwischerei, nicht selten arbeiten die Möbelhändler mit unerlaubten Tricks. Schließlich stehen beim Möbelkauf hohe Summen zur Debatte, der Markt ist umkämpft und die Möbelhändler haben nur äußerst geringe Gewinnspannen. So werden erst die Preise hoch angesetzt - nur um dann saftige Rabatte geben zu können. Dies ist eine beliebte Methode der Möbelhändler.

Die Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs hat die Angebote von verschiedenen Möbelhäusern untersucht und dabei im Jahr 2016 insgesamt 244 Prospekte genau unter die Lupe genommen: Fazit: Es wurden 266 mögliche Verstöße gegen Wettbewerbsvorschriften entdeckt. Oft wird ein hoher "ursprünglicher Preis" genannt, der völlig aus der Luft gegriffen ist, so die Experten. Dies ist illegal und nicht erlaubt. In vielen Fällen wird der Rabatt nämlich erst auf den Preis aufgeschlagen. Also: Bei hohen Rabatten sollten Kunden immer skeptisch sein. Vergleichen Sie, bevor Sie kaufen, unbedingt die Endpreise bei mehreren Händlern.

Kreativ: ein Anlass wird schnell erfunden

Messeverkauf, Räumungsverkauf, Big-Sale oder Jubiläum - ein Anlass für eine Rabattaktion findet sich immer. Ob der Geburtstag, den das Möbelhaus feiert, tatsächlich rund ist, spielt keine Rolle.

Auch zur Dauer der Aktion werden Kunden oft getäuscht: Artikel werden mit einem "Saisonpreis" offeriert, der nur für die spezielle nächste Zeit gilt. Die besonderen Angebote sind dann aber nicht nur im Aktionszeitraum, sondern über eine viel längere Zeit hinweg gültig. Dadurch werden die Kunden getäuscht, so die Wettbewerbshüter.

Häufig sollen auch günstige Finanzierungen mit Null-Prozent-Zinsen die Anschaffungen günstiger erscheinen lassen. Dabei sind die vermeintlichen Schnäppchen gar keine. Oder in den Prospekten wird mit tollen Prozenten geworben, die vom Kaufpreis abgezogen werden. Dann empfiehlt sich immer ein Blick ins Kleingedruckte: Hier werden meist eine Vielzahl an verschiedenen Möbelmarken ausgenommen, teilweise auch reduzierte Artikel oder die Angebote aus dem Prospekt etc. Am Ende muss man schauen, was tatsächlich preisreduziert wird.

Zeitdruck: Kaufen Sie schnell!

Häufig versuchen Möbelhändler Druck aufzubauen. Kunden sollten im Gegenzug möglichst gelassen bleiben und sich nicht stressen lassen. Es ist immer besser, die Preise zu vergleichen und das Angebot in mindestens ein, zwei weiteren Geschäften anzuschauen. Auch das Internet ist für den Möbelkauf ein guter Tipp. Onlinehändler können Möbelstücke teilweise günstiger anbieten, deshalb sollte man auch online die Angebote durchforsten. Ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt, erkennt man hier vor allem an einem Gütesiegel, wie etwa "Trusted Shop".

Im Onlinehandel gilt grundsätzlich ein 14-tägiges Rückgaberecht. Der Kunde kann innerhalb dieser Frist problemlos vom Kaufvertrag zurücktreten und erhält den vollen Preis, falls dieser bereits gezahlt wurde, zurück. Dies ist bei einem Möbelkauf in einem Möbelhaus vor Ort so nicht möglich. Möchte man hier den Kauf des neuen Sofas beispielsweise rückgängig machen, bekommt man nicht den vollen Preis erstattet, sondern man muss im Regelfall auf 25 Prozent der Kaufsumme als Schadenersatz verzichten.

Anzahlung: Zahlen bevor das Möbelstück im Haus ist

Manche Möbelhäuser bestehen auf einer Anzahlung, wenn man sich für ein Möbelstück entschieden hat, das nach Hause geliefert wird. Wenn möglich sollten Kunden solch einen Kauf vermeiden. Denn die Anzahlung ist verloren, wenn der Händler zwischenzeitlich Insolvenz anmelden muss. Mit einer Zahlung des Gesamtpreises erst nach Lieferung und nach der vollständigen Montage mit Beseitigung aller eventueller Mängel ist man auf der sicheren Seite.

Zeigt sich später ein Defekt an dem guten Stück, sollten Kunden außerdem immer schriftlich reklamieren. Ein Anruf dient später nicht als Beweis und geht im Tagesgeschäft auch schneller mal unter.

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