Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Krinchen, 37. SSW am 01.05.2024, 14:07 Uhr

Zervixinsuffizienz- Mutmachgeschichte

Hallo liebe werdende Mamas,

Ich bin aktuell in der 37. SSW und habe in der 21. SSW die Diagnose Zervixinsuffizienz erhalten. Auch, wenn jeder weiß „Don‘t google with a Kugel“- man möchte ja doch so viele Informationen wie möglich sammeln… Und ich habe nur wenig gefunden, was mir geholfen hätte. Es gab viele verschiedene Komplikationen bei mir und zu jeder gab es zig Horrorgeschichten, deshalb hab ich mir vorgenommen, auch meine Geschichte hier einmal zu erzählen, wenn der Zeitpunkt passt. Es kommt vieles drin vor, was wahrscheinlich auch andere Mamas mit Zervixinsuffizienz erleben werden, ich versuche alles abzufrühstücken und das Ende vom Lied ist ja oben schon vorweggenommen: wir haben es in die 37.SSW geschafft und es sieht aktuell nicht danach aus, als käme mein Sohn heute noch :).

Bei der Erstdiagnose lag der Gebärmutterhals bei 21 mm bei SSW 20+5. Mein Gynäkologe hat sofort empfohlen, ein Cerclagepessar einzusetzen. Das wurde am Folgetag gemacht. Schmerzfaktor beim einsetzen: unangenehm, aber absolut nicht dramatisch und jede Bewegung war danach ohne weiteres möglich. Selbstverständlich ist das Schmerzempfinden etwas ganz Subjektives, aber wenn man immer nur liest, wie furchtbar es sich anfühlt, geht man ja anders an die Sache ran, als wenn man auch mal hört, dass es für andere absolut auszuhalten war…
Außerdem habe ich mit 200 mg Progesteron pro Tag begonnen, jeden Abend eine Kapsel Famenita vaginal. Dabei bin ich auch jedes Mal an den Ring gestoßen, was aber völlig in Ordnung war; so wusste ich jedenfalls, dass die Kapsel da landet, wo sie wirken sollten :). Zwei Tage später hat mich aber ein starker schwallartige Ausfluss wegen der Sorge auf vorzeitigen Blasensprung mit dem RTW ins Krankenhaus befördert . Dort wurde erst mal alles für ok befunden; der Ausfluss ist absolut üblich bei Pessar und zudem noch Progesteron vaginal. Man erschreckt sich trotzdem jedes Mal, wenn es bspw. vor dem Duschen die Beine runtertropft…

Allerdings haben die vielen Abstriche bei diesem
Krankenhausbereich bakterielle Infektionen ergeben, sowohl E-Coli als auch Gardnerella Vaginalis. Deshalb wurde mir Amoxicillin und Clindamycin parallel verordnet. Außerdem Magnesium Verla 3x täglich 2 Dragees.

Von meiner Hebamme war mir schon Toko Öl, Bryophyllum 3x täglich und Hebammentee Baldrian empfohlen worden. Das alles nahm ich also. In vielen Foren wurde gerade das Clindamycin als Teufelszeug mit heftigen Nebenwirkungen beschrieben- ich persönlich habe alles parallel gut vertragen. Wenige Tage, nachdem ich diese Antibiotikagabe beendet hatte, bekam ich eine Blasenentzündung, wegen der mir erst mit Fosfomycin das nächste Antibiotikum verschrieben wurde; da das nicht angeschlagen hat, habe ich dann noch Pivmelam eingenommen.

Ich war jede Woche zur Zervixlängenmessung bei meinem Frauenarzt. Die Werte stabilisierten sich eine Weile bei den anfangs gemessenen 21 mm, gingen dann aber im Laufe der Wochen auf 0,9 herunter. Ich wurde im Krankenhaus mitbetreut, eine stationäre Aufnahme blieb mir aber erspart, weil ich mich trotz Kind und Kegel zu Hause bestmöglich geschont habe. Das bedeutet, dass ich teilweise 22 Stunden am Tag gelegen habe und nur Toilette, Dusche und Kühlschrank aufrecht erledigt habe; teilweise habe ich aber auch meinen Sohn mit dem Auto von der Schule abgeholt. So wie ich mich gerade gefühlt habe… Von allen Ärzten wurde empfohlen: weiter bewegen, keine strenge Bettruhe, weil man damit neue Risiken schafft (insb. Thrombose!). Mein Kopf hat mich eher zu stärkerem Schonen genötigt, aber scheinbar war das ja auch ok für meine persönliche Situation.

Im Krankenhaus wurde auch mehrere Male der Actim Partus Test gemacht- da der aber immer negativ war, wurden mir keine Lungenreifespritzen verabreicht oder sonstige Vorbereitungen für die Frühgeburt getroffen. Ich durfte immer wieder nach Hause.

Weitere Nebenkriegsschauplätze: Zwischendurch bin ich noch gestürzt, dabei ist aber auch nichts passiert. Außerdem habe ich eine Eisenmangelanämie entwickelt; ich nehme immer noch jeden Abend Eisen ein. Dem Baby ging es Gott sei Dank die ganze Zeit über recht gut, alle CTGs waren unauffällig und der Kleine entwickelt sich gut. Er hat jetzt schon geschätzte 3000 g.

Bei 36+0 wurde das Pessar gestern entfernt und bislang ist nichts passiert. Zur Entfernung gibt es auch viele Horrorberichte. Auch hier kann ich nach meinem Empfinden aber entwarnen: es ist unangenehmer als das Einsetzen, weil der Unterdruck gelöst werden muss. Das fühlt sich genauso an, wie es sich anhört: es entsteht ein starker Zug und am Ende ein relativ starker Ruck. Dann war es das aber auch schon, ohne Blutungen oder Einschränkungen im Nachgang. Ich habe auch kaum spürbare Wehen, wir warten also einfach weiter ab.

Wie die Schwangerschaft nun ganz konkret enden wird, kann ich jetzt noch nicht sagen. Mein Körper ist durch die lange Schonung ziemlich runtergewirtschaftet, aber ich darf mich jetzt soweit bewegen, wie es mir gut tut. Ich versuche also, wieder etwas Kraft zu bekommen für die Entbindung und bin zuversichtlich, dass die Hormone währenddessen ihr Übriges tun werden .
Da wir jetzt aber in einer Situation angekommen sind, in der die Risiken nicht mehr viel höher sind als bei ganz regulär verlaufenden Schwangerschaften. Deshalb kam mir der Zeitpunkt für meinen Bericht jetzt ganz passend vor :).

Er ist furchtbar lang geworden, das ist mir klar. Aber vielleicht gibt es jemanden, dem er hilft.

 
1 Antwort:

Re: Zervixinsuffizienz- Mutmachgeschichte

Antwort von Mucki-87, 8. SSW am 01.05.2024, 15:33 Uhr

Danke fürs Teilen deiner Geschichte!
…und für die weitere Schwangerschaft und die anstehende Geburt alles Gute

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