Guten Tag Frau Henkes,
Ich habe da einige Anliegen bezüglich meiner Tochter(22M). Sie geht in die Krippe seit September, ich bin alleinerziehend und sie hat Kontakt zu ihrem Papa. Ich weiß nicht, ob folgende Verhaltensweisen vorkommen, weil sie meine Anspannung und Stress eventuell spürt:
Sie hat sich letztens nach dem Kindergarten ein paar Mal geschlagen, seit dem nie wieder. Ich weiß nicht ob sie das eventuell nur woanders gesehen hat.
Sie schläft besser in ihrem Bett in meinem Zimmer, als mit mir im Bett. Bei mir schläft sie unruhig beziehungsweise braucht ewig bis sie schläft wenn sie nachts aufwacht, in ihrem eigenen Bett schläft sie direkt. Das bezieht sich nur auf nachts. Tagsüber schläft sie gerne bei mir im Bett und die Einschlafbegleitung machen wir auch zusammen in meinem Bett, da schläft sie sehr schnell und gut ein.
Drückt mich manchmal von sich weg, möchte nicht so viel Nähe wie früher(fast immer nur wenn wir draußen sind, zuhause nicht). Als sie kleiner war wollte sie gar nicht von mir weg. Durchaus gibt es noch Momente/Tage an denen sie viel getragen werden möchte.
Sie zwickt sich leicht in den Hals(das schon seit längerem, häufig wenn sie müde ist aber auch sonst oft)
Von was kommt dieses Verhalten? Was kann ich tun, damit es besser wird?
Außerdem war ich letztens so gestresst, dass ich sie echt richtig blöd angeschrien habe. Ich habe es ihr erklärt und mich entschuldigt. Kann das Folgen haben?
Vielen Dank und liebe Grüße.
von
Melissa1234
am 29.04.2024, 11:13
Antwort auf:
Verhalten Kleinkind(22M)
Guten Tag,
Ihre Tochter kommt in die Trotzphase. Die Phase dient entwicklungspsychologisch dem Erkennen der eigenen Wirkmächtigkeit (Ich kann schon etwas auslösen.) sowie der Autonomieentwicklung (Ich kann schon Vieles ohne die Mama.). Möglicherweise möchte ihre Tochter deshalb im eigenen Bett schlafen oder drückt sich manchmal von Ihnen weg. Sie will jetzt vor allem in Ihre Nähe, wenn sie selbst das möchte und nicht, wenn Sie das wollen. Das ist völlig in Ordnung, bedeutet jedoch für Mütter oft eine schmerzliche - wenn auch notwendige - Umstellung. Autoaggressives Verhalten kommt bei Zweijährigen häufiger vor. Das können Sie nicht verhindern. Meist tun Kinder sich dabei auch nicht wirklich weh. Sagen Sie ihrer Tochter ganz ruhig, dass sie sich besser nicht schlagen solle, da es ihr doch wehtun müsse. Schenken Sie diesem Verhalten möglichst wenig Beachtung. Mit der Zeit stellen Kleinkinder dieses Verhalten wieder ein. Für ein Kleinkind ist es eine unangenehme Erfahrung, wenn es von den Eltern angeschrieen wird. Handelt es sich um eine einmalige Situation, wird sie mit der Zeit verblassen und sich nicht als generalisierte Erfahrung speichern. Kleinkinder spüren bereits den Stress eines Elternteils, ohne das äußern zu können. Es kann in manchen Situationen nicht gelingen, ihn völlig von einem Kind wegzuhalten. Da eine starke Belastung auch Ihnen nicht gut tut, sollten Sie versuchen, möglichst viele Stressfaktoren abzubauen. Damit Sie sich nicht noch zusätzlich Stress machen, weil Sie Ihre Tochter angeschrieen haben, können Sie sich für zukünftige Situationen vornehmen, erstmal tief Luft zu holen. Dann überlegen Sie: "Am liebsten würde ich jetzt ... ". Dadurch haben Sie oft schon soviel Distanz, dass Sie Ihre Tochter nicht mehr anschreien müssen. Suchen Sie sich im Freundes- und Verwandtenkreis Unterstützung. Vielleicht gibt es Menschen, die Ihre Tochter schon mal betreuen oder Ihnen auf andere Art helfen können.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 29.04.2024